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Orthodoxe Religionslehre

Selbstverständnis des Faches

Der Orthodoxe Religionsunterricht wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Orthodoxen Kirche erteilt und ist verfassungsrechtlich als ordentliches Lehrfach im Fächerkanon verankert. Durch die Einheit im Glauben und in der gemeinsamen liturgischen Tradition und Kirchenordnung sind die sich selbständig verwaltenden orthodoxen Ortskirchen eine Einheit: die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Der Orthodoxe Religionsunterricht basiert auf dem gemeinsamen Glauben der ganzen Orthodoxen Kirche – unter Berücksichtigung der kulturellen Besonderheiten der einzelnen Ortskirchen.

Die hier vorgelegten Pläne sind im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus erstellt worden. Das Land Bayern übernimmt diese Pläne als „Rahmenpläne für Orthodoxe Religion“. Die Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland / Verband der Diözesen (KOKiD) ist mit dieser Übernahme einverstanden und hat ihre Zustimmung erteilt.

Zur KOKiD gehören folgende Diözesen:

- Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland, Exarchat von Zentraleuropa

- Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa

- Ukrainische Orthodoxe Eparchie von Westeuropa

- Metropolie der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien für West- und Mittel-

  europa (rumänisch-orthodox)

- Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats

- Russisch-Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland

- Serbisch-Orthodoxe Diözese für Mitteleuropa,

- Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa

- Bulgarische Diözese von West- und Mitteleuropa

- Westeuropäische Diözese der Georgischen Orthodoxen Kirche

Beitrag des Faches zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung

Der Orthodoxe Religionsunterricht eröffnet dem Schüler vielfältige Möglichkeiten, den christlich-orthodoxen Glauben in der heutigen Welt zu positionieren. Direkt wie indirekt leistet er in der kritischen und ethisch bestimmten Bewusstseinsbildung einen eigenen Beitrag zur Erfüllung des Erziehungs- und Bildungsauftrags der Schule. Inmitten vielfältiger kultureller Kontexte soll der Schüler motiviert werden, die eigenen kulturellen und geistigen Wurzeln orthodoxer Prägung zu erfahren und bewusst zu durchleuchten, um aus der geschichtlich gewachsenen persönlichen Situation dem je Andersartigen offen wie eigenständig zu begegnen.

Die Schüler eignen sich Kenntnisse, Fertigkeiten, Einsichten und Haltungen an, die ihnen eine Grundlage für die bewusste Teilnahme am orthodoxen Gottesdienst und für das eigene geistige Leben bieten. In einem wichtigen Lebensabschnitt, beim Übergang vom Kindesalter zum jungen Erwachsenen, werden die Schüler hier ermutigt, ihre eigene religiöse Identität wahrzunehmen und in einem – dem jeweiligen Alter der Heranwachsenden entsprechenden – Emotion und Intellekt ansprechenden Lernprozess auszubilden. In den letzten Jahrgangsstufen können sie Überlieferungen und Glaubenspraxis auch reflexiv durchdringen und sich ihres eigenen Glaubens in Auseinandersetzung mit anderen Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen bewusst werden. Die persönliche Begleitung der Schüler in ihren Fragen, Zweifeln, Bedürfnissen und in ihrem Glaubensleben ist fester Bestandteil des Unterrichts.

Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Der Unterricht bietet die Möglichkeit, Fragen, die sich aus dem in anderen Fächern Erarbeiteten ergeben, in einem anderen Kontext neu zu beleuchten. Speziell gilt das für den Geschichtsunterricht und die Sozialkunde, aber auch für die Biologie sowie andere naturwissenschaftliche Fächer, da Fragen der Religion ganz natürlich philosophische und wissenschaftstheoretische Fragestellungen berühren. Die Kenntnis diverser Ansätze steht hier einer Ein­engung entgegen, fördert Analyse und Reflexion.

Die Kenntnis der Geschichte der Kirche weitet in vielerlei Hinsicht die Perspektive der Schüler sowohl historisch für den osteuropäischen und orientalischen Raum als auch im Hinblick auf Geographie, einschließlich der Mission bis nach China, Alaska und die USA, und kulturelle Vernetzungen, die mit der wechselvollen Geschichte der Orthodoxie gegeben sind.

Sprachlich ist der Erwerb von elementaren Kenntnissen der Kirchensprache stets eine Weitung, speziell im Vergleich mit den klassischen Sprachen Latein, Griechisch und Kirchenslawisch.

Die in der Orthodoxie intensive musikalische und ikonographische Komponente liturgischen Lebens bedingt die Erschließung neuer Zusammenhänge durch den Schüler.

All das fördert generell die Fähigkeit, Gelerntes in neue Zusammenhänge zu übertragen.

Bei der Wahrnehmung und Erschließung von Wirklichkeit fällt dem Religionsunterricht die Besonderheit zu, in einer Zeit der Aneignung grammatikalischer Sprachregeln und naturwissen­schaft­licher Gesetzmäßigkeiten das Bewusstsein der Schüler für Unverfügbares, Nichtmachbares und Geheimnis­volles im Leben zu vertiefen. Er gibt Deutungsmuster für eine umfassendere Sicht der Wirklichkeit an die Hand. Im Zugriff auf Wissen und Können aus anderen Fächern trägt der Religionsunterricht also seinerseits zum Aufbau eines größeren Sinnzusammenhangs bei, speziell durch

  • die Beschreibung, Deutung und Bewertung göttlichen und menschlichen Handelns in Geschichte und Gegenwart,
  • das Nachdenken über die verantwortungsbewusste Aneignung und Anwendung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Möglichkeiten,
  • das Suchen und Entwerfen von Lösungsvorschlägen in Problemsituationen des privaten, gesellschaftlichen und globalen Zusammenlebens,
  • die Erschließung von Werken der Literatur, Kunst und Musik, insbesondere im Blick auf ihren religiös-kulturellen Kontext.

Ziele und Inhalte

Das religiöse Lernen in der Grundschule weiterführend, entfaltet der Religionsunterricht seine Anliegen in vier Lernbereichen:

  • Vertieftes Verständnis der Kirche:
    • Traditionen und Leben der Orthodoxen Kirche sind in ihrer geistlichen Dimension, in ihrer geschichtlichen Tiefe und in ihrer liturgischen Praxis zu erschließen. Dazu gehört insbesondere die Bedeutung des inkarnierten Logos für die Heilsgeschichte, die Kirchenlehre und ein sakramental bestimmtes Leben.
  • Förderung im persönlichen Glauben:
    • Gottesverständnis und Gottesbeziehung sind im Horizont verschiedener Gottes­erfahrungen in der Bibel, der Geschichte und Gegenwart zu klären und in ihrer existentiellen Bedeutung einsichtig zu machen.
  • Einübung in eine dialogische Grundhaltung:
    • die Begegnung mit Gott als grundsätzlich dialogisch zu erkennen,
    • daher die Sicht von Gott, Welt und Mensch in anderen Konfessionen, in diversen Weltanschauungen und in Humanwissenschaften entsprechend einzuordnen
    • die Bereitschaft und die Fähigkeit zu stärken, vorurteilsfrei mit Andersdenkenden zusam­men­zuleben und die eigene Position begründet zu vertreten.
  • Befähigung zu verantwortlichem Handeln:
    • Von den grundlegenden Voraussetzungen ausgehend, dass die Welt Schöpfung Gottes aus Liebe ist, und die Philanthropia Gottes zum Handeln aus Liebe befähigt, sind konkrete ethische Felder zu erschließen sowie ethische Probleme zu bearbeiten. Dazu gehört die Entwicklung der Bereitschaft, sich in Kirche, persönlichem Leben und Gesellschaft für das einzusetzen, was zur Verwirklichung derselben Prinzipien nötig ist.

Methoden

Der Unterricht soll dazu beitragen, dass die Kirche den jungen Menschen zu einer Lebenswelt wird, in der sie sich zu Hause fühlen können. In einem entsprechend erfahrungsbezogenen Religionsunterricht sind sowohl Traditions- bzw. Bibelorientierung als auch Problem- bzw. Schülerorientierung integriert. Deshalb kann es sich als notwendig und wünschenswert erweisen, zugunsten aktueller Gegebenheiten von einer bestehenden Planung abzuweichen, Themenbereiche umzustellen sowie entsprechende Schwerpunkte zu setzen.

Zur erfahrungsorientierten Unterrichtsgestaltung gehören außerdem: Bekanntschaft mit den Sakramenten und der Liturgie der Kirche (u. a. Lesen und Singen im Gottesdienst), sachgerechtes Erschließen von Texten, Fakten, Daten, Bildern und Symbolen, Erzählen, Darstellen, auswendiges Rezitieren, kreatives Gestalten und spielerische Elemente. Durch die Förderung von musischen Fähigkeiten entwickeln die Jugendlichen auch ein Verständnis für die Formen und Ausdrucksweisen religiöser Kunst und werden zu eigenem Engagement im Gottesdienst angeregt. Aber auch außerschulische Lernorte, Pilgerreisen, Begegnungen mit der Natur und mit einzelnen Menschen und Gruppen sind Möglichkeiten, den Unterricht zu bereichern.

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