Home
 
Hinweise
 
Lehrplan (Pflicht-/Wahlpflichtfä...
 
Vorwort
 
Vorbemerkungen
 
I Das Gymnasium in Bayern
 
II Fachprofile
 
Katholische Religionslehre
 
Evangelische Religionslehre
 
Orthodoxe Religionslehre
 
Alt-Katholische Religionslehr...
 
Israelitische Religionslehre
 
Ethik
 
Deutsch
 
Klassische Sprachen
 
Latein
 
Griechisch
 
Moderne Fremdsprachen
 
Englisch
 
Französisch
 
Italienisch
 
Russisch
 
Spanisch
 
Chinesisch
 
Mathematik
 
Informatik
 
Physik
 
Chemie
 
Biologie
 
Natur und Technik
 
Geschichte
 
Geographie
 
Sozialkunde
 
Sozialpraktische Grundbildung...
 
Wirtschaft und Recht
 
Wirtschaftsinformatik
 
Kunst
 
Musik
 
Sport
 
III Jahrgangsstufen-Lehrplan
 
Weitere Lehrpläne
 

Bayerisches Wappen
Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht und Kultus
Home » Lehrplan (Pflicht-/Wahlpflichtfächer) » II Fachprofile » Moderne Fremdsprachen

Moderne Fremdsprachen

Selbstverständnis der Fächer

Geographische Distanz Sprachenvielfalt in Europa und der Welthat in der modernen Welt an Bedeutung verloren; die vielsprachige Menschheit lebt in einem „globalen Dorf“. Für eine friedliche Verständigung ist es unabdingbar, dass möglichst viele Menschen über Sprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz ­verfügen. Diese zentralen Qualifikationen erwerben die Schüler vor allem im Unterricht der ­modernen Fremdsprachen. Sie bereiten sich somit auf Herausforderungen in Studium, Beruf und Gesellschaft sowie ihre Teilhabe am kulturellen Leben vor, um Zukunft auch im interna­tionalen Kontext mitgestalten zu können.

Beitrag der Fächer zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung

Wer eine fremde Sprache lernt, verändert sich; er überschreitet die Grenzen seinerSprachkompetenz muttersprachlichen Welt, macht sich mit fremden Lauten vertraut und erweitert seinen Horizont. Die Schüler erschließen sich mit dem Erlernen einer Fremdsprache ein neues sprachliches System mit anderen Ausdrucksmitteln und Strukturen. In der Begegnung mit einer Vielfalt von Texten gewinnen sie Einsicht in die Funktion und Wirkungsweise von Sprache; sie sollen für sprach­liche und künstlerische Gestaltungsmittel sensibilisiert werden, Sinn für Ästhetik entwickeln und sich zu eigener sprachlicher Produktion anregen lassen. Die Erfahrung anderer kultureller Gegebenheiten und Denkweisen eröffnet ihnen neue Sichtweisen der Wirklichkeit. Beim Erlernen von modernen Fremdsprachen spielen das Erfassen sprachlicher Strukturen, der kreative Umgang mit Sprache, die Schulung von Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit sowie aufbauendes Lernen, Sorgfalt und Ausdauer eine wichtige Rolle. Die Schüler lernen, eine fremde Sprache zu verstehen und sich in dieser differenziert auszudrücken, und sie erwerben dabei die Grundlagen zum Verständnis der fremden Sprachgemeinschaft sowie die Voraussetzung für interkulturelle Handlungsfähigkeit.Interkulturelle Kompetenz Bedingt dadurch verändert sich die Weltsicht der Schüler in zweierlei Hinsicht: im Blick auf die Unterschiede zwischen der fremden und der ­eigenen Kultur, aber auch und insbesondere in der Bewusstmachung von Gemeinsamkeiten. Sie sollen so die Bereitschaft entwickeln, Menschen aus anderen Sprach- und Kulturgemeinschaften zu akzeptieren und zu respektieren. Damit leistet der Unterricht in den modernen Fremdsprachen auch einen wichtigen Beitrag zur Friedenserziehung.

Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Die modernen Fremdsprachen arbeiten eng zusammen, gerade auch im Mehrsprachigkeitgemeinsamen Bemühen um Mehrsprachigkeit der Schüler. Mit dem Transfer von Kenntnissen, Fertigkeiten und Methoden erzielen die Schüler raschere Fortschritte Synergieeffektebeim Erlernen weiterer Fremdsprachen. Eine enge Abstimmung mit dem Fach Deutsch und den Klassischen Sprachen ist wichtig im Hinblick auf Strukturen und Funktionsweisen von Sprache sowie den Umgang mit Texten, insbesondere in der Begegnung mit Literatur. Im Umgang mit Film, Funk und Fernsehen bietet sich eine Zusammenarbeit der modernen Fremdsprachen mit dem Fach Deutsch und den musischen Fächern an. Weitere Schnittstellen ergeben sich mit Fächern aus dem gesellschaftswissenschaftlichen und dem naturwissenschaftlichen Bereich: Bei der Bearbeitung fremdsprachiger Sachtexte verknüpfen die Schüler ihre sprachlichen Fertigkeiten mit fachlichen Kenntnissen. Eine spezifische Ausprägung dieses interdisziplinären Lernens stellt der bilingualeBilingualer Unterricht Unterricht dar, der dem Prinzip des Perspektivenwechsels zwischen der eigenen Kultur und der des anderen Sprachraums in besonderer Weise Rechnung trägt. Im Fremdsprachenunterricht erwerben die Schüler die dafür notwendigen sprachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten.

Ziele und Inhalte

Interkulturelle Kommunikations- und Handlungskompetenz auf der Grundlage sicherer sprachlicher Fertigkeiten und fundierter Kenntnisse sowie der Akzeptanz anderer Lebensweisen und Kulturen sind die übergeordneten Lernziele in den modernen Fremdsprachen. Darauf beziehen sich die folgenden Lernbereiche, die im Unterricht miteinander verknüpft sind:

 

Lernbereich Sprache: KommunikationDie Schüler sollen differenzierte kommunikative Fertigkeiten in der mündlichen und schriftlichen Sprachanwendung erwerben. Dies erfordert kontinuierlichen und ­systematischen Wortschatzerwerb, gründliche Ausspracheschulung und solide Grammatik­arbeit. Die sprachlichen Mittel sind dabei kein Selbstzweck, sondern Grundlage für den selbständigen und korrekten Gebrauch der Fremdsprache; sie müssen in immer neuen Anwendungssituationen gefestigt und wiederholt werden. Die Beschreibung der Lernziele im Bereich der kommunikativen Fertigkeiten orientiert sichEuropäische Standards zur nationalen bzw. internationalen Vergleichbarkeit an den Bildungsstandards der KMK und am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen. Sprachreflexion im Sinne der innersprachlichen Betrachtung von Strukturen, aber auch als Vergleich mit anderen FremdsprachenSprachbewusstsein, mit den Klassischen Sprachen, dem Deutschen und ggf. anderen Mutter­sprachen der Schüler sowie sprachgeschichtliche Einblicke unterstützen den Lernfortschritt und die Entwicklung ihres Sprachbewusstseins.

Lernbereich Umgang mit Texten und Medien: Die Schüler lernen, Texte vielfältiger Art unter verschiedenen Gesichtspunkten zu erschließen und zuLesekompetenz kommentieren, und sie entwickeln eine individuelle Lesekompetenz. Neben der Arbeit mit schriftlichen Texten, bei denen auch die Anwendung unterschiedlicher Lesestrategien trainiert wird, beschäftigenHörverstehen sie sich mit Hörtexten, Filmen bzw. Filmausschnitten sowie mit Cartoons, Photos und anderen visuellen und graphischen Dar­stellungen. Von Anfang an werden die Schüler durch altersgemäße Lesestoffe an die Begegnung mit LiteraturLiteratur herangeführt; so sollen sie Freude am Umgang mit Literatur entwickeln sowie zur Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen und Fragen der sprachlichen Ästhetik angeregt ­werden. Die Interaktion von Leser und Text steht im Mittelpunkt; handlungs- und produktionsorientierte, die Kreativität anregende Methoden sowie formalanalytische Verfahren ergänzen sich gegenseitig und tragen zur intellektuellen wie ästhetischen Bildung bei. TexterstellungMit dem Verfassen von fremdsprachigen Texten zu vielfältigen Kommunikationsanlässen, die adressatengerecht und sprachlich-stilistisch angemessen gestaltet sein sollen, bereiten sich die Schüler auf die unterschiedlichsten Situationen in Studium, Beruf und Privatleben vor. Dabei schulen sie ihre sprachpraktischen Fertigkeiten sowie ihre Fähigkeit zu logischer Gedankenführung und klarer Strukturierung; gleichzeitig werden sie angeregt, ihre Phantasie zu entfalten.

Lernbereich Interkulturelles Lernen und Landeskunde: Kommunikation in einer Fremdsprache setzt nicht nur sprachliche Kenntnisse und Fertigkeiten voraus, sondern auch Wissen Wissen über die Zielkulturenüber gesellschaftliche und kulturelle Gegebenheiten. Die Schüler erwerben daher Kenntnisse über Geographie, Geschichte, Alltagsleben, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Philosophie und Kunst der zielsprachlichen Kulturen. Themen von globaler Bedeutung werden aus der Perspektive der jeweiligen Zielkulturen behandelt, aber auch im fächerübergreifenden Zusammenwirken in Bezug zu anderen Kenntnissen und Erfahrungen gesetzt. Auf der Basis dieses Orientierungswissens und in der Auseinandersetzung mit anderen, zum Teil fremden Denkweisen und Traditionen sollen die Schüler andere Werte und Normen anerkennenVerstehen der Zielkulturen sowie Achtung vor anderen Kulturen entwickeln. Durch Perspektivenwechsel und Vergleichen lernen sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede kennen und gelangen so auch dazu, die eigene Kultur zu reflektieren und eigene Wertvorstellungen sowie Vorurteile zu hinterfragen.

Lernbereich Lernstrategien und Methoden selbständigen Arbeitens:
TeamfähigkeitPartnerschaftliche Arbeitsformen, eine zunehmend selbständige Anwendung individuell geeigneter Methoden des Sprachenlernens wie auch die Reflexion über Lernprozesse und -fortschritte – etwa durch Nutzen des Europäischen Portfolios der Sprachen – bahnen eigenverantwortliches Lernen an und erlauben in wachsendem Maße die Übertragung von Lernerfahrungen auf andere Bereiche. Sie legen so den Lebenslanges LernenGrundstein für lebenslanges Lernen und ermöglichen Mehrsprachigkeit. Die Schüler erwerben Medien- und Präsentationskompetenz, indem sie lernen, Informationen zu beschaffen, reflektiert auszuwerten und situations- und adressatengerecht in der Fremdsprache vorzustellen.

Die Schüler erwerben mit dem Erlernen derGestufter Kompetenzerwerb in der Spracherwerbsphase ersten Fremdsprache im Gymnasium, aufbauend auch auf den in der Grundschule vermittelten Fähigkeiten, Grundlagen für ihre Sprachlernkompetenz und ihr Sprachbewusstsein. Anhand altersgemäßer Themen und Methoden soll die Freude der Schüler an der Begegnung mit fremden Sprachen und Kulturen gefördert werden. Bei einer in Jahrgangsstufe 6 einsetzenden zweiten Fremdsprache können sie auf die beim Erlernen der ersten Fremdsprache erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen zurückgreifen. Am Ende der Jahrgangsstufe 9 sollen sie in der ersten und zweiten modernen Fremdsprache gleichermaßen über grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen in allen Lernbereichen verfügen. In den Folgejahren vertiefen und erweitern sie diese und übertragen sie auf neue Inhalte. Im Fall einer dritten modernen Fremdsprache können sie Sprachkenntnisse und Lerntechniken aus der ersten und zweiten Fremdsprache nutzen und dank ihrer altersgemäß höheren Abstraktionsfähigkeit schnelle Lernfortschritte erzielen. So erwerben sie in der ersten, zweiten und dritten modernen Fremdsprache bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10 in unterschiedlicher Breite und Vertiefung die für die Arbeit in den Jahrgangsstufen 11 und 12 notwendigen sprachpraktischen, inhaltlichen und methodischen Voraussetzungen. Im themenorientierten Unterricht der Oberstufe Themenorientiertes Arbeiten in der Oberstufesowie in den Seminaren bereiten sie sich durch wissenschaftspropädeutisches Arbeiten auf das anschließende Studium bzw. die Berufstätigkeit vor. Belegen die Schüler eine spätbeginnende Fremdsprache ab Jahrgangsstufe 10, so ist ihnen auf der Grundlage ihrer bereits vorhandenen Fremd­sprachenkenntnisse ein effizienter, verstärkt eigenverantwortlicher Spracherwerb möglich. Die Schüler sollen die in den jeweiligenGrundwissen Jahrgangsstufen als Grundwissen ausgewiesenen zentralen Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen jederzeit zur Verfügung haben, damit nachhaltiger Lernerfolg gewährleistet ist.

Besonderheiten der modernen Fremdsprachen

Im Unterricht sollen die Schüler grundsätzlich die Zielsprache verwenden. Zum Einhalten einer lexikalischen und grammatischen Progression ist in der Grundphase eine Orientierung des Unterrichts an den zugelassenen Lehrwerken hilfreich; das Lehrbuch ist jedoch nicht dem Lehrplan gleichzusetzen. Zur Förderung von interkulturellem Lernen und situationsgerechtem Sprachhandeln begegnen die Schüler vom ersten Lernjahr an – ggf. auch ergänzend zum Lehrbuch – motivierenden authentischen MaterialienAuthentische Materialien. Übungsformen und Leistungserhebungen sollen so vielfältig sein, dass sie im Lauf eines Schuljahres die vom Lehrplan geforderten unterschiedlichen Kenntnisse und Fertigkeiten sowie das Grundwissen einbeziehen. Aufgabenformen, die punktuelle Lernleistungen überprüfen, können im Einzelfall sinnvoll sein, jedoch werden von Anfang an regelmäßig und in zunehmendem Maße komplexere Aufgaben gestellt, bei denen die Schüler unterschiedliche Kenntnisse, Fertig­keiten und Fähigkeiten anwenden und die Fremdsprache in Anwendungsbezug und Kreativitätanwendungsbezogenen Situationen gebrauchen. Hörverstehen und Sprechen haben von Beginn an einen hohen Stellenwert in Übungsformen und Leistungserhebungen, von Einzel- über Partner- bis hin zu Gruppenprüfungen. Im Bereich der Sprachmittlung üben die Schüler das sinngemäße, freiere Dolmetschen und Übertragen in die bzw. das Zusammenfassen in der ­jeweils anderen Sprache. Die Übersetzung in die Fremdsprache hingegen wird nur punktuell und gezielt kontrastiv eingesetzt. Kriterienorientierte Kriterienorientierte Bewertungsowie transparente Korrek­tur und Bewertung, differenziert je nach Aufgabenform, kommunikativer Zielrichtung, Anspruchsniveau und der jeweiligen Lernstufe, begleiten die sprachlichen Äußerungen der Schüler und dienen der Sicherung ihres Lernfortschritts, nach Maßgabe der geltenden Richtlinien für den Unterricht in den modernen Fremdsprachen am bayerischen Gymnasium.

Home » Lehrplan (Pflicht-/Wahlpflichtfächer) » II Fachprofile » Moderne Fremdsprachen
© ISB 2004
Impressum und Datenschutz Sitemap Benutzungshinweise Downloads
Zurück Zurück Vorwärts Vorwärts